14 Dinge die ich beim Reisen mit dem Bus in Südamerika gelernt habe.

Die Busreise in Südamerika kann sehr abenteuerlich werden. Nicht alle Wege sind asphaltiert und bei Regen kann auch ein Bus stecken bleiben. Einige Busfahrer waren wahrscheinlich vorher Rennfahrer. Dazu kommt das sie jeden mitnehmen und der ganze Gang mit Stehplätzen voll ist. Zu viel Kundenzufriedenheit oder Service solltest du auch nicht erwarten. Ganz zu schweigen von Pannen, Streiks, starken Regen. 

Hast du auch etwas Verrücktes während deiner Busreisen in Südamerika erlebt? Dann nichts wie her mit deinem Kommentar.

Hier findest du meine wichtigsten Tipps, damit du ganz entspannt und stressfrei durch Südamerika mit dem Bus reisen kannst.

Mit dem Bus in Südamerika verreisen – ganz normal

Größere Strecken mit dem Bus verreisen, was bei uns seit wenigen Jahren dank Wegfallen des Bahnmonopols möglich ist. Dies ist in Südamerika schon seit langen normal. Da es nur wenige Zugstrecken gibt, verreisen die meisten Menschen mit dem Bus. Häufig sind Kurzflüge viel teurer, aber es gibt Ausnahmen. Darum schau vorher nach ob es nicht schneller & günstiger ist zu fliegen. Busfahrten können 12- 20 Std. dauern und das bei ca. 80 km pro Stunde. (inkl. Pausen) Viele Busse fahren zum späten Nachmittag los und sind den nächsten Vormittag an deinen Zielort. Damit sparst du dir die Kosten für die Übernachtung. Später gebe ich dir noch Tipps wie du optimal während der Fahrt schlafen kannst.

Die Qualität & Ausstattung der Busse ist extrem unterschiedlich. Jedoch gibt es auch sehr viele professionelle Busse und Busunternehmen. Da können FlixBus und die anderen noch viel lernen!

Ab 24 Std. Fahrzeit würde ich immer auf das Flugzeug ausweichen. Da lohnt sich der günstigere Preis nicht mehr, da du den nächsten Tag erst mal komplett Erholung brauchst.

Die Vorteile von Busfahrten in Südamerika auf einen Blick

– oft günstigere Preise als Flugzeug
– viele Verbindungen
– kurzfristige Buchungen möglich
– keine lange Gepäckkontrolle
– du siehst mehr von Landschaft und Kultur
– teilweise kostenlos Wifi

Meine Insidertipps für Busfahrten quer durch Südamerika

Damit die Schattenseiten beim Busfahren durch deine Südamerika Rundreise nicht zu groß werden. Gebe ich dir hier die wichtigsten Tipps.

Tipps beim Bus Ticket Kauf

1. Flugpreis herausfinden

Schaut zuerst im Internet nach ob es sich lohnt zu fliegen. Oft gibt es auch kleine nationale Fluggesellschaften, welche kleinere Flughäfen in der Pampa anfliegen. Wir haben uns damals eine Tagesreise von Rurre nach La Paz gespart und sind mit der bolivianischen TAM geflogen.

2. Internet Bus Recherche

Schau im Netz nach, welche Buslinien zu deinem Ziel fahren. In einigen Ländern gibt es gute Busportale. Alternativ google einfach nach Bus Terminal „deine Stadt“. Aber nicht alle Linien und Zeiten sind im Netz gelistet. Manchmal sind auch die Daten veraltet. Darum lieber vor Ort am Terminal nachfragen. Aber du hast jetzt schon eine Idee und kannst beim Busterminal gezielter nachfragen.

3. Im Bus Terminal, als erstes Infoschalter suchen.

Je nach Land und Stadt wirst du am Terminal total belagert und überhäuft. Uns ging es damals so in St. Cruz in Bolivien, das die Ticketverkäufer die ganze Zeit neben dir hergerannt sind und dich unbedingt in diesen Bus bringen wollen. Die Verkäufer bekommen oft nur für eine Gesellschaft Provision und wollen dir darum das Ticket verkaufen. Oft sind das aber schlechte Busse oder es fährt einer schon zeitiger und schneller etc.
Darum geh am besten zum Infoschalter, dort bekommst du eine neutrale Auskunft und kannst auch fragen welche Gesellschaften gut sind.

Falls es keinen Infoschalter gibt, frage sonst Einheimische.

4. Am Ticketschalter entscheide deine Komfortklasse

Es gibt Semi Cama, das sind die normalen Busse sowie auch bei uns in Europa. Immer mit 2 Sitzplätzen je Seite. Die Sitze lassen sich um ca. 140 Grad nach hinten klappen. Und es gibt noch eine Auflagefläche für die Beine. Aber Achtung es gibt auch schlechtere Ausführungen.

Danach kommt Cama, hier sind die Sitzplätze breiter. Es gibt auf einer Seite 2 Sitzplätze und auf der anderen einen Einzelplatz. Die Polsterungen sind besser und die Sitze lassen sich bis ca. 160 Grad umklappen. Achtung in Bolivien & Peru verkaufen Sie der oft einem Semi Cama als Cama Bus. Darum immer auf den Sitzplan schauen, ob wirklich nur 3 in einer Reihe sitzen.

Als Letztes die Luxusklasse – die Cama-Suite. Hier kannst du deine Sitzbank komplett auf 180 Grad umklappen. Dazu hast du mehr Privatsphäre und kannst einen Vorhang zuziehen.

Das Essensangebot ist sehr unterschiedlich. Häufig bekommst du ab Cama ein richtiges Essen wie im Flugzeug serviert. Manchmal bekommt jeder eine Cola und ein Bonbon. Andere Busgesellschaften halten unterwegs bei Restaurants an.

Manche Busfirmen stellen dir sogar noch Decken und Kissen zur Verfügung

5. Platzreservierung – die richtige Wahl ist entscheidend

Fall du zu zweit fährst, versucht nebeneinander zu sitzen. Schau ob du einen Fensterplatz bekommen kannst. Bei Zweistöckigen Bussen, bietet der Platz über dem Busfahrer eine super Panoramaaussicht. Sonst meide die hinteren Plätze. Dort breiten sich die Gerüche der Toilette aus. Außerdem hast du mehr Motor- und Klimaanlagengeräusche. Setzt dich auch nicht beim Eingang hin, da kommen ständig Leute vorbei und du wachst bei Nachtbussen schneller auf.

Vergiss deinen Reisepass nicht! Je nach Land und Busfirma bekommst du dein persönliches Ticket mit Namen und Sitzplatz.

6. Erwarte nicht pünktlich anzukommen.

Kalkuliere lieber 1 Stunde mehr ein und manchmal kann es sogar mehr sein, falls doch mal eine Panne passiert. Es gibt jedoch auch Busse, welche genau auf die Zeit achten.

7. In der Provinz ist alles anders

Die ersten 5 Tipps brauchst du im Campo nicht berücksichtigen. Dort hält der Bus einfach am Hauptplatz (span. Plaza) oder überall direkt an der Straße. Du bezahlst beim Einsteigen und fertig!

Jetzt hast du dein Ticket und musst nur noch auf den Bus warten.

7 Tipps, bevor du in den Bus einsteigst.

1. Klopapier nicht vergessen!

Bring dein eigenes Klopapier und Desinfektion mit. Häufig gibt es weder Wasser noch Seife. Gehe aber jetzt auf keine näheren Details ein. Wenn der Bus einen Zwischenhalt macht, frage den Busfahrer, ob du kurz im Terminal auf das Klo gehen darfst.

2. Genügend Essen mitnehmen

Es gibt zwar auch häufig Verkäufer welche Hamburger, Sandwich und mehr verkaufen. Aber irgendwie habe ich nie auf dieses Zeug Appetit. Einige Busse halten immer bei Restaurants an, da bekommst du besseres Essen.

3. Schlaf Tools: Für schöne Träume

Damit du gut Schlafen kannst solltest du unbedingt Ohrstöpsel* mitnehmen. Außerdem lohnt sich ein Nackenkissen* und eine Schlafmaske*. Zähne putzen vor dem Schlafen nicht vergessen;-)

4. Warme & kalte Klamotten

Die klimatischen Bedingungen können sich stark je nach Anzahl der Passagiere ändern. Manchmal ist es zu Anfangs eiskalt und später wird es richtig warm. Sei immer auf beides eingestellt. Viele werden später krank, weil der Bus so stark unterkühlt ist. Darum vergesse nie warme Sachen und trinke genügend.

5. Wertsachen mit in Bus hineinnehmen

Zum Schutz vor Diebstahl verstaue deine elektr. Geräte bei deinem Sitz. Aber niemals in der Gepäckablage über dir. Ich verstecke immer meine Tasche und der Beinablage und wickle den Gurt um meine Füße. Kreditkarten, Pass und Bargeld habe in meinem Money Belt*.

6. Lade deine elektrischen Geräte.

Damit die Busfahrt nicht so lang wird, schaue das deine Akkus voll sind bzw. du kannst sie auch mit einer Powerbank* nachladen. Oft nutze ich die Zeit zum Lesen, meine Reise planen oder mein spanisch / portugiesisch zu verbessern. Übertreibe es aber nicht, gerade bei Nachtfahrten solltest du vielleicht nicht vor dem schlafen mit deinen 700 Euro Smartphone oder Tablet spielen. 

# Lesetipp: Mit elektronischen Geräten auf Reisen.

7. Sei auf Polizeikontrollen vorbereitet.

Je nach Land, ist es normal das die Polizei durch den Bus geht und von jeden den Pass kontrolliert. Manchmal werden sogar die Koffer im Gepäckraum geöffnet. Häufig kommen sie sogar mitten in der Nacht und machen alle Passagiere wach.

Spezielle Bus Tipps für jedes einzelne Land:

Argentinien – das Busparadies

In Argentinien ist das Niveau der Busse recht hoch. Häufig kannst du zwischen allen 3 Busklassen wählen.

Infos im Web:

plattaforma10
omnilineas

Boliviens Busse – hier bekommst du ein südamerikanisches Busabenteuer

In Bolivien ist das Niveau relativ niedrig und es fahren viele alte Gurken herum. An einigen Terminals herrscht eine Marktschreier Atmosphäre. Jedoch gibt es auch Busse speziell für Touristen welche 1A sind. In kleinen Städten fahren Vans für ca. 7 Passagiere, dies kann auch spannendes Abenteuer werden, besonders wenn am Ende mehr als 10 Personen Platz finden.

Busse in Brasilien – Top organisiert

Im Vergleich zu anderen Ländern in Südamerika läuft hier alles sehr Deutsch ab. Sogar dein Handgepäck wird markiert und dein Pass wird fast immer kontrolliert. Semi Leito wird in Brasilien für Semi Cama benutzt und Leito ist Cama. Ebenfalls wichtig das Bus Terminal heißt Rodoviária. Langstreckenbusse müssen aller 4 Stunden in Raststätten halten. Perfekt um dich zu bewegen und was Vernünftiges zu essen.

Infos im Web zu brasilianischen Busreisen:

buscaonibus

brasilbybus

transportal

Busse in Chile

Das Niveau ist ähnlich hoch wie in Brasilien und Argentinien.

Paraguay – auch hier sind Abenteuer möglich

Aber es gibt auch sehr gute Unternehmen wie NSA. Sonst kann die Qualität der Busse sehr schwanken.

Busse in Peru: Die goldene Mitte

In Peru fand ich die Busse mittelmäßig es gibt auch speziell für Touristen Busse, welche ein wenig teurer sind.

Hier hat Christian seine Erfahrungen mit Busreisen für dich aufgeschrieben.

Uruguay, eine entspannte Busreise erwartet dich.

Wie in anderen Dingen, ist Uruguay sehr ähnlich wie Argentinien. Die Busse sind sehr modern, aber es gibt auch einige betagten Modelle. Die besten Infos zu Bussen in Uruguay findest du auf der Seite vom Terminal Tres Cruces in Montevideo.

Fazit:

Jetzt kann nicht mehr viel schief gehen. Also Tür zu und dein Bus fährt los. Ich wünsche dir eine angenehme Busreise. Dein Jörg.

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