Backpacking in Myanmar: 8 Dinge, die du wissen solltest


Alex-Bagan*Gastbeitrag von Alex @auszweit.de Alex war als Business Development Manager und Datenschutzbeauftragter für einen Berliner Company Builder unterwegs, bevor er alles an den Nagel gehängt und mit seiner Freundin Elena die nächste große Reise angetreten hat. Auf Auszweit bloggen sie u.a. über das Reisen als Paar, Trekking Routen, Surfspots, Free Diving und Meditation. Schau auf seinem Blog vorbei und folge ihm auf Facebook.

1. Myanmar ist kein Geheimtipp mehr, aber allemal eine Reise wert

Shwedagon-Pagode-YangonNoch vor wenigen Jahren galt Myanmar als Geheimtipp unter Backpackern. Das Land war nicht einfach zu bereisen, fehlte doch an vielen Stellen die touristische Infrastruktur. Durch die Öffnung des Landes strömen seit wenigen Jahren immer mehr Touristen nach Myanmar, weshalb man sich beim Besuch der Hauptattraktionen (z.B. Bagan, Inle Lake, Golden Rock, Mandalay) wünscht, vor 10 Jahren hier gewesen zu sein. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung, den die Öffnung Myanmars mit sich bringt, verbreitet sich allmählich eine große Euphorie im Land, die man förmlich greifen kann. Myanmar vereint Traumstrände, eine weltweit einzigartige Dichte von Tempeln und Pagoden und eine allgegenwärtig gelebte aber nicht aufdringliche Religiosität in sich.

 

2. Low Budget Backpacking in Myanmar ist eine Herausforderung

Die höchsten Kosten beim Backpacken in Myanmar entstehen durch die Übernachtungen. Hostels mit Dormrooms gibt es kaum, sodass man sich unbedingt einige Tage im Voraus um eine Übernachtung kümmern sollte. Das gilt besonders für Solopacker, die ihre Kosten nicht mit einem Partner teilen können. Homestays wie aus anderen asiatischen Ländern bekannt gibt es nicht, da von der Regierung nicht gewünscht. Wie Myanmars Minister für Hotels und Tourismus, U Htay Aung, im Jahr 2013 verkündete, sind die Verhaltensweisen der Ausländer für die Bevölkerung Myanmars „inakzeptabel“: Gegenüber der Myanmar Times beklagte er sich darüber, dass Touristen nicht mit dem Gesicht gen Osten schlafen und die landestypischen Essensgewohnheiten nicht teilen. Die Preise für ein Doppelzimmer beginnen bei 20 USD pro Nacht, wobei der Standard dann schon sehr einfach ist. Auch Taxifahrten sind vergleichsweise teuer und kaum verhandelbar. Wir haben beispielsweise für die Strecke Yangon Zentrum – Flughafen 10 USD und für die Strecke Mandalay Zentrum – Flughafen 12 USD gezahlt. Innerhalb Mandalays hat ein Taxifahrer 35 USD pro Tag gekostet. Längere Fahrten per Bus sind dagegen erschwinglicher (VIP Bus 10h Fahrt für 18 USD). Weitere Infos zu den Reisekosten in Myanmar findest du in unserem Post Reisebudget Myanmar für Backpacker.

U-Bein-Brücke-Sonnenuntergang

 


3. Kulinarisch sollte man seine Erwartungen an Myanmar niedrig halten

Die Küche Myanmars haben wir auf unserem Trip als eher langweilig und ungesund empfunden. Scheinbar alles wird in Öl eingelegt oder frittiert, die Suche nach gesundem Essen hat uns viel Zeit und Nerven gekostet. Der Versuch am Straßenrand etwas nahrhaftes zu sich zu nehmen endete in einem 2-tätigen Toilettengang – Nachahmung nur auf eigene Gefahr.

 

4. Zeichensprache ist oft erfolgsversprechender als Englisch

Als Rucksacktourist in Myanmar ist die Kommunikation mit den Einheimischen nicht die einfachste. Die Taxifahrer hielten unsere Stadtpläne offenbar für bunte aber sinnlose Bilder und starrten immer wieder gedankenverloren ins Nichts bevor sie einen gespielt verständigen Blick aufsetzten. So erlebten wir eine herrliche Irrfahrt von 1h für die Strecke von eigentlich nur 7km. In einem Hotel haben wir 3 Übernachtungen gebraucht, um das Genuschel der Kellnerin als „fried or scrambeled eggs“ zu identifizieren. Dennoch waren die Einheimischen immer sehr bemüht uns zu verstehen. Zur Not wurde eben so lange nach einem „Dolmetscher“ gesucht, bis das Verständigungsproblem gelöst war. In Mynmar wird man trotz der Sprachbarriere nie vor wirkliche Probleme gestellt, meistens ergeben sich aus diesen Situationen die witzigsten Erfahrungen.

Moenche-Amarapura

5. Geld ist nicht immer gleich Geld

In Myanmar wird zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Geld, bzw. Scheinen unterschieden. Neben der lokalen Währung (Kyat, ausgesprochen „Tschad“) werden auch USD überall als Zahlungsmittel akzeptiert, die Umrechnung ist denkbar einfach: 1.000 Kyat = 1 USD. Aber Vorsicht! Es werden nur USD Scheine akzeptiert, die völlig makellos, d.h. ohne Knick, Riss und Eselsohr sind. Daher versuchen die Locals gelegentlich einem Backpacker „schäbiges“ Wechselgeld unterzujubeln. Dabei ist es kein Problem den Schein zu prüfen und nicht zu akzeptieren – mit einem Lächeln haben wir dann „schönes“ Geld bekommen. Die Gründe für diese eigenartige Praxis konnte uns niemand eine plausible Erklärung liefern. Seit einigen Jahren ist es in Myanmar kein Problem mehr einen ATM zu finden, du kannst mit deiner Kreditkarte überall an Geld kommen und musst keine Devisen einführen.

Sonnenaufgang-Bagan

6. Die technologische Infrastruktur steckt in den Kinderschuhen

Da wir schon vor unserem 17-tätigen Trip erfahren hatten, dass die Internetverbindung lahmt, haben wir den Laptop gleich in Bangkok gelassen. Wir hatten zwar in jedem Hotel eine Internetverbindung, diese war aber überall gleich langsam. Zum Mails checken und what’s app Nachrichten an die Lieben zu hause zu schicken reicht es allemal – dann aber bitte ohne Fotos oder Urlaubsvideos. Deutsche SIM Karten funktionieren in Myanmar nicht. Zwar findet man an jeder Ecke kleine Allround-Shops, die auch SIM Karten verkaufen, allerdings funktioniert die Netzabdeckung nicht in allen Teilen des Landes gleichermaßen gut. Man ist gut beraten sich beim SIM Kauf nochmal genau beraten zu lassen und explizit nachzufragen, in welchen Teilen Myanmars die jeweilige Karte funktioniert.

Myanmar-Stau

7. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold -„No politics“ in Myanmar

Wer mit offenen Augen unterwegs ist, kommt um die eingerahmten Fotos der oppositionellen Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und ihrem Vater kaum herum. Seit den 80’er Jahren tritt sie sich selbstlos für eine friedliche Demokratisierung Myanmars ein und stand dafür über 15 Jahre ihres Lebens unter Hausarrest. Auf den Straßen Yangons und auch Mandalays haben wir gelegentlich Shirts und Fahnen der NLP (Nationale Liga für Demokratie) gesehen, die noch vor wenigen Jahren von der Regierung aus dem Verkehr gezogen wurden. Heute ist der Umgang mit der Opposition zwar etwas liberaler, als Tourist sollte man sich aber auf keinen Fall mit derartigen Symbolen schmücken und von politischen Kundgebungen fern bleiben, da diese häufig gewaltsam aufgelöst werden. Wer auf Haftstrafen verzichten kann, sollte sich auch mit Regierungskritik und Gesprächen über Politik mit Einheimischen zurückhalten. Weitergehende Infos findest du auf der Website des auswärtigen Amtes.

Inle-Lake-Boot

8. Betelkauen ist ein männerdominierter Volkssport

Wo auch immer man sich als Backpacker in Myanmars Städten bewegt, überall läuft man Gefahr in eine der unzähligen wässrig-roten Pfützen zu treten, die aussehen wie kleine Blutlachen und von den Betelkauern stammen. Spricht man v.a. Männer auf der Straße an, kommen einem nicht selten Szenen wie aus einem schlechten Horrorfilm in den Kopf: gerötete Augen, blutrot gefärbte Zähne und zurückgebildetes Zahnfleisch sind die klassischen Erkennungsmerkmale eines Betelkauers. Die Betelblätter werden meist mit einer Kokos-Paste eingeschmiert und zusammen mit einer Arecanuß gekaut, die für die Rotfärbung verantwortlich ist. Diese Droge ist in Südostasien verbreitet, wobei die Dosierungen unterschiedlich stark sein können. Ich selbst habe nur eine Fingerspitze probiert und habe mich innerhalb von Sekunden so gefühlt, wie ein kleiner Junge, der das erste mal an einer Zigarette zieht.

 

Fazit zum Backpacking in Myanmar:

Kulinarisch wird Myanmar uns sicher nicht in Erinnerung bleiben. Absolut einzigartig sind jedoch die Bewohner dieses faszinierenden Landes. So viel Herzlichkeit und menschliche Wärme die einem hier entgegen gebracht wird, machen eine Reise durch Myanmar zu einem unvergesslichen Erlebnis. An jeder Ecke haben uns die Leute zugewunken und sich ehrlich darüber gefreut, Ausländer zu sehen. Als mir die Fahrradkette abgesprungen ist, kam innerhalb von Sekunden ein kleiner Junge angerannt, der sie im Handumdrehen wieder aufgezogen hatte – die stolzen Kinderaugen sind nur ein Bild, das uns von Myanmar im Kopf bleibt. Der Spirit in Myanmar ist voll von Herzlichkeit, Euphorie und Optimismus. Go for it!

Kuthodaw-Pagode-Mandalay

 

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9 Gedanken zu „Backpacking in Myanmar: 8 Dinge, die du wissen solltest“

  1. Interessanter Artikel!
    Ich finde Myanmar unglaublich spannend und möchte das Land unbedingt einmal bereisen. Jedoch warte ich damit noch ein bisschen.

    Momentan schrecken mich die erwähnten Lebensunterhaltskosten noch zu sehr ab.
    Aber das Land bleibt auf meiner ToDo Liste 😉

    Grüße Simon

    Antworten
  2. Lieber Alex,
    ich kann Deinen Artikel und vor allem das Fazit nur unterstreichen: Myanmar ist definitiv eine Reise wert! Man sollte außerdem die Standardtouri-Pfade ein wenig hinter sich lassen und kommt so dem ursprünglichen Myanmar näher. Je weiter man sich entfernt, desto herzlicher werden die Menschen, Kommunikation mit Händen und Füßen bringt einen wieder zurück zu einer sehr urtümlichen Kommunikation, gegenseitige Hilfe von gleich Geld zu verlangen, ist ganz normal. Auch die Landschaft, vor allem in Hpa-An hat mich sehr beeindruckt.
    Mich hat Myanmar mehr als fasziniert und nachhaltig geprägt. Und ich möchte unbedingt wieder hin und das Land intensiver bereisen und kennenlernen.
    Liebe Grüße
    Mandy

    Antworten
  3. Hallo Alex,

    Kannst Du mir etwas über die Konflikt Problematik und Visa Situation des Landes verraten? Das Auswärtige Amt gibt ja für weite Teile des Landes eine Reisewarnung wegen der momentanen Konflikte heraus und gibt eigentlich nur die „Touristenstädte“ als sicher an. Hat dich das in deinem Reisen behindert? Hast Du bestimmte Gebiete vermieden? Vermutlich bekommt man davon als Tourist nicht soviel mit aber in den umstrittenen Gebieten kommt es ja immer noch zu gelegentlichen Massakern an der Bevölkerung bzw. zwischen der Bevölkerung ( http://www.welt.de/politik/ausland/article124164742/Buddhistischer-Mob-veruebt-Massaker-an-Muslimen.html ) und ich frage mich wie sehr das allgegenwärtig ist beim täglichen Reisen.

    Auch würde mich interessieren wie die Visa Situation aussieht. Das Auswärtige Amt gibt an das die Visa Situation momentan etwas schwierig ist und das die Botschaft auch etwas überrant ist ( http://www.auswaertiges-amt.de/sid_0B9C1AD472CE1075D070994EC8C3D8BA/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/MyanmarSicherheit.html?nn=361638#doc361596bodyText4 ). Welche Erfahrungen hast Du damit gemacht, hattest Du Probleme bei dem Visa Antrag oder lief es ohne Komplikation ab? In manchen Asiatischen Ländern läuft man ja auch manchmal Gefahr einem Zöllner über den Weg zu laufen der „Bearbeitungsgebühren“ verlangt. Hier ( http://www.visabox.de/visum-myanmar.html ) steht zumindestens das man besonders bei der Einreise über den Flughafen Yangon öfters auf Probleme stossen kann.

    Naja. Das wars auch schon. Nochmal Danke für diesen informativen und aufschlussreichen Artikel.

    Siria

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  4. Sehr schöner und hilfreicher Beitrag. Als ich kürzlich im Myanmar war, funktionierten die Automaten schon sehr gut und bei einigen konnte ich überraschenderweise sogar mit Maestro Geld beziehen. Ansonsten ist Myanmar ein echt tolles Reiseland, welches noch nicht ganz so von Touristen überflutet wurde wie andere Länder in Asien (z.B. Thailand…).
    Absolut empfehlenswerte Destination! 🙂
    Hier gibt es auch einen spannenden Bericht über Backpacking in Myanmar: http://www.reisegeek.de/backpacking-in-myanmar-reiseziele-und-besten-insider-tipps/

    Liebe Grüsse
    Arjuna

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  5. Hallo Jörg,
    gerade aus Myanmar zurück, haben wir die spannende Zeit der Wahl hier erlebt. Der Wunsch der großen Mehrheit ist mit dem Wahlerfolg der NLD in Erfüllung gegangen. Jetzt werden die nächsten Wochen zeigen, ob die neue Regierung auch wirklich die Macht übernehmen kann.
    Das Thema der hoher Preise für Hotels kann man etwas umgehen, wenn man nicht in der Hauptreisezeit unterwegs ist. Ideal war für uns die Zeit Mitte August bis Mitte Oktober. Es ist Monsunzeit und da in den letzten Jahren sehr viele Hotels entstanden sind, fallen die Preise in dieser Zeit deutlich. Wir haben beispielsweise in Bagan ein wunderbares Zimmer mit tadellosem Standard für unter 20 Euro bekommen. Es ist übrigens billiger, beispielsweise mit Agoda Zimmer zu Buchen, als vor Ort zu verhandeln – ein Fazit das für ganz Südostasien gilt.
    Keine Angst vor dem Monsun, es regnet erstaunlich wenig (oft Nachts) und die Bewölkung macht Tempeltouren für Europäer angenehmer.
    Auf nach Myanmar können wir nur sagen, es lohnt sich immer noch sehr! Und wer
    http://reise-ansichten.de/lichterfest-thadingyut-myanmar/
    solche Feste auf dem Land miterlebt, wird sich noch immer in eine andere Zeit versetzt fühlen!

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