Schüleraustausch in Paraguay – für ein Jahr in die Fremde
In einigen Tagen beginnt mein Schüleraustausch und ich fliege für ein Schuljahr nach Paraguay. Ich habe mir gedacht, dass ich meine Erfahrungen in einem Artikel wiedergebe und somit dem einen oder anderen bei der Entscheidung über einen künftigen Auslandsaufenthalt helfe. Ich werde etwas über die Beweggründe schreiben und auf die Vorbereitungsphase eingehen. Zudem möchte ich ein paar Worte zu den Organisationen verlieren.
Welche Gründe sprechen für und welche gegen einen Schüleraustausch?
In der Regel kannst du dich als Schüler für einen dreimonatigen bis einjährigen Auslandsaufenthalt entscheiden. Wer die Kultur des Landes kennenlernen und die eigenen Sprachkenntnisse verbessern möchte, sollte mindestens sechs Monate im Ausland bleiben. In der folgenden Tabelle habe ich deshalb die Pro und Contras für einen längerfristigen Aufenthalt im Ausland zusammengefasst.
Gründe, die für ein Austauschjahr sprechen. | Gründe, die gegen ein Austauschjahr sprechen. |
Erfahrung: Ich kann während meines Auslandsaufenthaltes eine Menge Erfahrung sammeln. Ich lerne mich selbst besser kennen, werde selbstständig und passe mich schneller an. Im späteren Verlauf kann man von den auftretenden Problemen und Schwierigkeiten profitieren. Denn man lernt die eignen Grenzen kennen, denn das Heimweh und der Aufbau eines neuen Freundeskreises fallen ja nicht immer leicht. | Kosten: Die Kosten für ein Schuljahr im Ausland sind nicht unerheblich. Die Preise für einen Aufenthalt in den USA beginnen bei 8.000 Euro und variieren zwischen den Anbietern stark. Das Schuljahr in Paraguay schlägt mit 7.000 Euro zu Buche. Europäische Länder können bereits ab 5.000 Euro gebucht werden. Weiter unten im Artikel werde ich noch etwas detaillierter auf die Kosten und die dafür zu erwartenden Leistungen eingehen. |
Wissen: In einem fremden Land lernst du die Kultur und die Sprache kennen. Grundlagenkenntnisse sind von Vorteil, aber ich habe auch noch keine Spanischkenntnisse und bin mir sicher, das schnell zu lernen. | Zeitpunkt: Auch ich habe mich gefragt, ob ich lieber während der Schul- oder der kommenden Studienzeit ein Jahr an einer ausländischen Schule verbringen soll. Ich habe mich für die Schulzeit entschieden. Wird das Austauschjahr in der 12. oder 13. Klasse genommen, muss das Schuljahr in einigen Bundesländern wiederholt werden. Weitere Informationen findest du hier: http://www.schüleraustausch-info.de/anerkennung/index.shtml |
Perspektive: Innerhalb des eigenen sozialen Umfelds in Deutschland, lernt man kaum neuen Blickwinkel kennen. Im Ausland ist das anders, denn die Lebensweise der Menschen ist mit denen in Deutschland nur schwer vergleichbar. Es ist bewiesen, dass nach einem Aufenthalt im Ausland die Toleranz und der Respekt gegenüber Mitmenschen steigt. | Gruppe: An einem Austauschprogramm nehmen mehrere Schüler teil. In der Anfangszeit bleiben die einzelnen Nationen unter sich. Um schnell Anschluss zu den Einheimischen zu finden, solltest du offen und kontaktfreudig sein. Dadurch lernt man die Sprache schneller, Freunde werden gefunden und Erfahrungen gesammelt. |
Beruf: Ein Austauschjahr macht sich gut im Lebenslauf. Die Personalmanager begrüßen Auslandserfahrung und das bringt mir im Berufsleben einige Vorteile. Ausschlaggebend sind die erworbenen Soft-Skills. Befinden sich zwei Bewerber mit einem ähnlichen Hochschulabschluss in der finalen Phase des Bewerbungsprozesses entscheiden die Soft-Skills übers weiterkommen. Typische Soft-Skills sind zum Beispiel Kreativität und die Fähigkeiten mit Mitarbeitern und Kunden zu kommunizieren. | Heimweh: Die Sehnsucht nach den Eltern und Freunden in Deutschland ist etwas ganz normales. Davor kann sich niemand schützen. Gegen Heimweh hilft auch regelmäßiges Skypen und ein fester Termin zum mailen mit der Familie. Am besten eignet sich ein Laptop mit integrierter Webcam. Ein Foto solltest du ebenfalls mitnehmen. |
Freundschaften: Während des Auslandsaufenthalts ist man in einer Gastfamilie untergebracht. Man bekommt auf diese Art und Weise eine neue Familie und Geschwister, eine neue Bindung die oft dauerhaft bestehen bleibt. | Psychologie: Das Leben im Ausland wird sicher sehr spannend. Es gilt Herausforderungen zu meistern und jeden Tag neues zu lernen. Die Rückkehr nach Deutschland wird sicher nicht einfach, weil man sich hier erst wieder eingewöhnen muss. Aber dafür gibt es von den Organisationen Nachbereitungs-Seminare. |
Wie bereite ich mich am besten auf das Jahr im Ausland vor?
Wie heißt es so schön in einem Sprichwort: „Alle Wege führen nach Rom.“ So ist es auch bei der Vorbereitungsphase. Es gibt keinen Masterplan, allerdings sollten einige grundlegende Dinge beachtet werden.
Informiere dich über das Land
Bevor man ein Jahr ins Ausland geht, sollte man sich über das Land informieren. Ich habe nachgeschaut wo sich Paraguay befindet und auch welche Eigenheiten es zu beachten gibt. Es kann nicht schaden, sich in Foren oder mit Freunden über die bevorstehende Reise zu unterhalten. Leute die schon dort gewesen sind, können dir wertvolle Tipps geben.
Die passende Finanzierung finden
Ein Schüleraustausch stellt eine Investition in die eigene Person dar. Um die finanzielle Hürde überwinden zu können, gibt es verschiedene Optionen. Zum einen kann beim Staat das sogenannte Auslands-BaföG beantragt werden. Der Antrag muss spätestens bis sechs Monate vor Reiseantritt bei dem zuständigen Amt eingereicht werden.
Wer besonders gute Noten besitzt oder sich in der Gesellschaft stark engagiert, kann sich für ein Stipendium bewerben. Eine weitere Alternative stellt der Bildungskredit dar. Weitere Informationen findest du hier: http://www.bafoeg.bmbf.de/.
Ich bin einen ganz anderen Weg gegangen und habe eine Kickstarter-Kampagne gestartet, wo mich Menschen finanziell unterstützen können und dafür Anteil an meinem Austauschjahr haben, falls Euch diese Möglichkeit zusagt, könnt Ihr nähere Infos darüber auf meiner Webseite finden. http://ravina-has-a-dream.de
Das kostet dich ein Schuljahr im Ausland (Quelle: http://www.afs.de/preise-und-laender.html)
Paraguay: 7.000 Euro
Brasilien: 7.590 Euro
China: 8.490 Euro
Frankreich: 7.390 Euro
Kanada: 10.990 Euro
USA: 10.390 Euro
Den passenden Veranstalter für den Schüleraustausch finden
Bei der Wahl des richtigen Veranstalters taten ich und meine Eltern uns zu Beginn sehr schwer. Immerhin gibt es über fünfzig verschiedene Anbieter. Die Aktion Bildungsinformation e.V., kurz ABI empfiehlt davon lediglich 33. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass längst nicht alle Veranstalter seriös sind, aber man bekommt dann schnell ein Gefühl, bei welcher Organisation man bleiben möchte. Ich habe mich für AFS entschieden und bereue diesen Schritt bis dato überhaupt nicht, die Vorbereitungs-Seminare waren wirklich hilfreich und ich denke, ich bin nun gut für meinen Abflug im August gerüstet.
Hier noch ein Bild wieviele Austauschschüler schon an Austauschprogrammen teilgenommen haben.
Bild: In den Jahren 2010/2011 nahmen 20.000 Schüler an einem Austauschprogramm teil
Organisationen die ich empfehlen kann
AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. – zur Website: http://www.afs.de/
AIFS [American Institute For Foreign Study (Deutschland) GmbH] – zur Website: http://www.aifs.de/
YFU [Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V.] – zur Website: http://www.yfu.de/
Xplore GmbH – zur Website: http://www.xplore.de/
Ich hoffe die Informationen konnten dir behilflich sein. Bei der ganzen Vorbereitung und den Vor- & Nachteilen sollte eine Sache aber nicht vergessen werden: Der Spaß. Am Ende ist es nämlich ein riesiges Abenteuer auf welches ich mich riesig freue. Paraguay ich komme!
Das war ein Gastartikel von Ravina, wenn Ihr mehr über Ihren Auslandsaufenthalt wissen wollt, schaut auf Ihrer Site nach den aktuellen News.
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