Work and Travel in Australien und wie veröffentliche ich ein Buch. [Interview]

So heute hat sich Patrick Zeit genommen, einige Fragen zu beantworten. Er wird euch Tipps geben wie Ihr ein Work and Travel Visum in Australien bekommt. Vor kurzen hatte ich ja Dani von welt kopfunter zum Australien Dauervisum befragt. Außerdem hat Patrick noch ein Reisebuch* veröffentlicht. Jetzt geht es aber los.

Bild 358 Portrait1.Hallo Patrick stell dich und dein Projekt bitte kurz deinen Lesern vor.

Hey Jörg, mein Name ist Patrick Fichter, ich bin 27 Jahre alt und komme aus Südtirol, von Beruf bin ich Alpin-Skilehrer und Physiotherapeut.

Zwischen Juni 2013 und Februar 2014 war ich als Backpacker in Down Under, Asien, Neuseeland und Fidschi unterwegs, ganz nach dem Motto „Mein Plan ist kein Plan.“ Ich hatte zwar mein Flugticket, das Visum und den Job von zu Hause aus organisiert, aber eigentlich hätte ich in dieser Zeit wirklich überall landen können, ich hab mich einfach vom Schicksal treiben lassen.

Im Leben sollte ja immer alles nach einem bestimmten Plan verlaufen: Studium, Arbeit, Haus bauen, Familie usw. aber wenigstens einmal im Leben sollte man auch ausbrechen und einfach um die Welt ziehen, neue Kulturen, Sprachen, Menschen, Ansichtsweisen u.v.m. kennenlernen, das bildet mehr als jede Schule. Nach dem Abschluss meines Studiums und der Ausbildung zum Alpin-Skilehrer war die Zeit endlich reif, ich hatte die Chance dazu. Bereits einen Tag später saß ich zu meinem 26. Geburtstag im Flieger und mein Plan wurde in die Realität umgesetzt.

Panorama Video aus der Luft vom Great Barrier Reef

Courtesy of www.AirPano.com

2. Du hast ja in Australien als Backpacker mit dem work & travel Visum als Skilehrer gearbeitet. Ist es sehr einfach zu bekommen? Welche Tipps kannst du uns geben, wenn wir auch in Australien arbeiten wollen? Ich habe schon negative Meinungen gehört, dass es nicht genug Stellen gibt und wenn dann schlecht bezahlt.

Die Organisation des Visum ist ziemlich einfach. Es handelt sich dabei um das Work and Holiday Visum cameron Highlands-Blowpipe mit Ureinwohner(Subclass 417) kann bei immi.gov.au beantragt werden. Zuerst muss auf der Seite ein Immi Account erstellt werden. Danach meldet ihr euch einfach für ein Work and Holiday Visa (Subclass 417) an. Es dauert ungefähr 40 Minuten, den Antrag zu stellen. Das Work-and-Holiday Visum kann zwischen 18-30 Jahren beantragt werden. Falls ihr schon 30 Jahre alt seid, müsst ihr euch vor dem 31. Geburtstag anmelden. Die Einreise muss innerhalb eines Jahres nach der Antragsstellung erfolgen. Als ich mich für das Visum beworben habe, lagen die Kosten bei ca. 290 Euro, welche direkt auf der Seite per Kreditkarte bezahlt werden müssen, organisiert euch also eine Kreditkarte bevor ihr den ganzen Antrag ausfüllt. Das Visum erlaubt euch einen Aufenthalt von einem Jahr ab dem Tag der Einreise. Falls ihr einen Aufenthalt von länger als einem Jahr plant, kann man ein Second Work and Holiday Visa beantragen. Die Voraussetzung dafür ist, dass man 88 Tage eine bestimmte Arbeit in einer festgelegten Region absolviert, wie z. B. Fruitpicking Jobs oder Farmarbeit.

Informiert euch dazu gut bei eurem Arbeitgeber, ob die Arbeit auch sicher für das Second Work and Holiday Visum gültig ist, ich hab nämlich ein paar Reisende angetroffen wo das in die Hose ging.

Zu den Tipps für die Arbeitssuche: Schreibt euch schon zu Hause einen super Lebenslauf (CV) auf Englisch, nach den australischen Richtlinien. Am besten macht ihr euch davor schon eine Idee als was ihr arbeiten wollt, checkt gegebenenfalls schon mal Arbeitsplätze im Internet ab oder meldet euch schon davor bei den Arbeitgebern in Städten die euch gefallen. Sehr viele deutsche Backpacker reisen die Ostküste runter, hier ist es somit schwieriger Arbeit zu finden aber nicht ganz unmöglich. Fängt man erst in Australien an den Kopf einzuschalten verplant man gern ein paar Tage oder landet in den falschen Orten zur falschen Zeit und kommt unnötig unter Druck.

Druckt euch schon mal hier den Harvest Kalender aus.

Auch die Adressen der Farmen mit Telefonnummer, wo ihr wann arbeiten wollt und meldet euch frühzeitig bei den Farmen, in Australien mit Kosten für Internetnutzung usw. ist es schwieriger unter Druck Jobs zu finden. Vor der Reise könnt ihr euch auch schon ein Profil auf www.gumtree.com.au machen, die Jobbörse schlechthin in Australien.

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Patrick im Olgas Valley

Arbeit findet man im Moment leichter an der Westküste und im Norden Australiens, weg von dem Massentourismus. Im Winter Jänner/Februar könnt ihr euch in den Skigebieten Perisher, Thredbo, Mt. Buller für viele Jobs bewerben wie z.B. Kellner, Liftmann, Dj., Photograph, Skilehrer usw. Die Skisaison startet erst im Juni, also ideal für euch von zu Hause aus einen Job im Voraus zu besorgen.

Auf der Reise kann man ja in den Orten die einem besonders gefallen nach Möglichkeiten zum Roofing Ausschau halten und sich dann um einen Job kümmern. Es gibt unzählige Möglichkeiten in Australien, so extrem schwierig ist es nicht, aber die Organisation ist das A und O.

3. Wie bist du auf die Idee mit deinem Buch gekommen? War es schon vorher geplant oder hast du dein Tagebuch nachher umgeschrieben?

australien-tipps-reise-buch
Patricks Buch für alle die mal einen anderen Reiseführer suchen.

Die Idee mit dem Buch* entstand erst zu Hause, während der Reise habe ich einfach das Leben gelebt und mich treiben lassen. Das Work & Travel Jahr war mit Abstand das Beste meines Lebens. Zuhause angekommen kamen mir immer wieder goldene Erinnerungen und geniale Momente der Reise in mein Gedächtnis. Diese einzigartigen Erfahrungen musste ich einfach festhalten mit all den Informationen über die Reiseziele, bevor sie langsam aus meinem Langzeitgedächtnis erlöschen. Zudem wollte ich ein Buch schaffen mit vielen Farbbildern, nützlichen Informationen für Backpacker und den coolsten Reisezielen, erzählt in Tagebuchform. Somit rekonstruierte ich jeden Tag meiner Reise. Das Buch ist eine super Hilfe für jeden Backpacker der eine eigene Reise dieser Art plant. Ich bin einfach kein Fan von Reiseführern mit Informationen die einen zu 95 % nicht interessieren, ohne Bilder.

4. Erzähl uns bitte kurz was von deinem Buch, warum und für wen lohnt es sich es zu lesen?

Bei dem Buch handelt es sich um einen Reisebericht zum Großteil im Stil einer Tagebuchaufzeichnung.


Der Reisebericht erzählt über meine Work & Travel Erlebnisse in Australien, den Roadtrip durch die Süd und Nordinsel Neuseelands, die zufällig entstandene Reise durch Asien (Singapur, Malaysia, Thailand) und den Abstecher auf die Fidschi Inseln. Besonders empfehlen würde ich das Buch den Leuten, die zum ersten Mal eine Work & Travel Reise machen wollen. Die vielen Farbfotos, Tipps, Reiseziele, Erlebnisse, Fehler in Organisation, Jobsuche… können sehr hilfreich sein und einem jede Menge Zeit und unnütze Kosten ersparen. Ich hab praktisch die Fehler gemacht und die Leser können durch meine Tipps daraus lernen und sich dick ankreuzen was ihnen gefällt um es genauso zu planen. Natürlich ist das Buch auch für jeden Reisenden dieser Welt geeignet der ähnliche Reiseziele anpeilt und Tipps zur Organisation benötigt, oder um sich ein Bild zu machen wie ein Ticket Around The World genützt werden kann.

5. Ich kann mir vorstellen, dass es recht schwer war, einen Verlag zu finden. Wie hast du es geschafft und auf was sollten wir achten?

Fidschi-Yasawas-Trauminsel
Fidschi Trauminsel

Als ich das Manuskript fertig hatte (ohne Lektorat) und ohne Cover habe ich mal alle Reise-Verlage ausfindig gemacht und Ihnen mein Manuskript online zugesendet. Zu meinem Erstaunen bekam ich sehr viele Zusagen, direkt per Post mit Verträgen zugesendet inklusive Rechnungen sowie Finanzierungsangeboten. Nach einer kurzen Recherche im Internet stand für mich persönlich fest, dass es sich ausschließlich um Druckkosten-Zuschuss-Verlage (DKZV) handelte. Sie wollen also Geld für Lektorat, Cover, Layout, Druck u.v.m. und verdienen sich damit ihr tägliches Brot. Ich glaube eine Rechnung war sogar um die 15.000 Euro für die Produktion meines Buches in Hardcover. Natürlich habe ich dankend abgelehnt. Man sollte doch kein finanzielles Risiko eingehen und in die Schuldenfalle tappen nur um ein Buch zu produzieren, noch dazu bis zu 3000 Stück herstellen, die dann vielleicht liegen bleiben und für die man selbst aufkommen muss. Eigenrisiko eingehen und der Verlag verdient zu 100 %? Nein Danke!

Mein Buch war ja schon fertig, was sollte ich jetzt also machen? Ich habe mich dazu entschieden das Buch lektorieren zu lassen und für die Kosten des Lektorats selbst aufzukommen, damit es endgültig in Perfektion vollendet ist. Für das Lektorat engagierte ich den ersten Verlag der mir seriös erschien und mir einen akzeptablen Preis anbot – Verlag Dortmunder Buch. Nach dem Lektorat boten sie mir auch an das Buch in ihrem Verlag aufzunehmen und auf Amazon online zu stellen. Somit habe ich einfach ein paar Exemplare für mich selbst drucken lassen und es ist auch auf Amazon und in Buchläden auf Bestellung erhältlich. Für mich persönlich die optimale Lösung. Kein extremes finanzielles Risiko und mein Buch war vollendet. Für das Cover habe ich einen super Designer einen meiner besten Freunde engagiert, Manuel Guadagnini der meine Ideen perfekt umgesetzt hat.

Ich muss sagen, bis auf die Verlage Dortmunder Buch und Traveldiary haben auf mich alle Reise-Verlage einen unseriösen Eindruck hinterlassen und enttäuscht.

Falls ihr euch die meist sinnlose Verlagssuche ersparen wollt, bieten sich natürlich kostengünstig folgende laut meiner Meinung super Alternativen an:

  • book-on-demand (erspart einem die Druckkosten, da es nur bei Bedarf gedruckt wird)
  • createspace.com (Firma von Amazon – Buch kann selbst erstellt, vermarktet, Werbung gemacht werden) 

6. Warum hast du dein Buch nicht bei Amazon über kindle veröffentlicht? Ich dachte immer

Petronas towers
Nette Foto Idee bei den Petronas Towers

dort ist es einfach, schnell und günstig?

Durch das Angebot von dem Verlag Dortmunder Buch habe ich die Idee Amazon über kindle und book-on-demand über Bord geworfen. Aber noch einmal auf Verlagssuche würde ich sicher nicht gehen. Falls ihr Bücher selbst publizieren wollt, notiert euch einfach: book on demand und createspace.

7. Wie geht es bei dir weiter, planst du schon dein nächstes Buch oder ein sonstiges Projekt?

Ein Projekt hätte ich schon geplant. Es soll mit einer Skisaison in Japan starten, danach Urlaub in Asien oder der Südsee, gefolgt von einer Skisaison in Chile (deshalb lern ich gerade ein bisschen Spanisch – aber müsste fleißiger sein haha) gekoppelt mit einer Südamerika Tour durch Bolivien –Peru – Brasilien – Argentinien darauf eine Skisaison in Kanada dranhängen mit super Powder und Skifahren und eine unvergessliche Reise vor dem Heimflug mit einzubauen (Reiseziel noch offen) das wäre mein Traumprojekt.

Mal sehen ob ich nochmal den ersten Schritt wage um das Projekt zu vollenden, mit dem ersten und schwierigsten Schritt beginnt nun mal eine jede Reise. Am Ende kann man dann natürlich nicht genug davon bekommen, jeder Backpacker weiß was ich damit meine:D Vielleicht erscheint dann ja noch ein zweites Buch!

In meiner Facebook Gruppe: Mein Plan ist kein Plan! Tagebuch einer Work & Travel Weltreise ist natürlich jeder Reisende herzlich eingeladen Fotos und Tipps zu Reiseziele (Hostels, Anreise…) zu posten und über mich auf dem Laufenden zu bleiben, auch du Jörg. Vielen Dank für das Interview.

Also ich danke dir auch für das sehr ausführliche Interview und wünsch dir viel Erfolg und wir sind schon auf dein nächstes Buch gespannt.

Hier findest* du mehr Infos zu Patricks Buch.

     Wer schreibt hier?

Hallo, ich bin Jörg - kleiner Weltreisender . Hier helfe ich dir mit Reisetipps und Neuigkeiten aus Südamerika. Damit deine nächstes Südamerika Reise ein Erfolg wird!! Folge mir doch bei facebook.

1 Gedanke zu „Work and Travel in Australien und wie veröffentliche ich ein Buch. [Interview]“

  1. Hallo Patrick,

    ich finde du hattest mit dem Buch eine richtig tolle Idee! Glückwunsch, dass du einen Verlag gefunden hast. Ich bin gerade in der Planungsphase meines Work & Travel-Trips, möglicherweise auch in Australien. Im Gegensatz zu dir, werde ich aber wohl auf eine Agentur wie diese zurückgreifen: „Spam“ , denn ich bin nicht gerade ein außerordentliches Organisationstalent 😉 Dein Buch interessiert mich auch sehr. Bei Gelegenheit werfe ich mal einen Blick hinein 😉

    LG,
    Marie

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